Ein fester Händedruck, aufrechte Haltung, direkter Blickkontakt - all diese Signale senden wir aus, bevor wir auch nur ein Wort gesprochen haben. Die Körpersprache ist unser ältestes Kommunikationsmittel und oft aussagekräftiger als alle Worte zusammen. Wer sie beherrscht, hat einen entscheidenden Vorteil in Beruf und Privatleben.
Die 7-38-55 Regel der Kommunikation
Der renommierte Psychologe Albert Mehrabian fand heraus, dass unsere Kommunikation sich wie folgt zusammensetzt:
- 7% Inhalt: Was wir sagen (die Worte selbst)
- 38% Stimme: Wie wir es sagen (Tonfall, Tempo, Lautstärke)
- 55% Körpersprache: Wie wir dabei aussehen (Gestik, Mimik, Haltung)
Diese Regel verdeutlicht: Was wir mit unserem Körper kommunizieren, hat enormen Einfluss darauf, wie unsere Botschaft ankommt.
Wichtig zu wissen
Mehrabians Regel gilt speziell für Situationen, in denen verbale und nonverbale Signale widersprüchlich sind. In solchen Fällen vertrauen Menschen eher der Körpersprache als den Worten.
Die wichtigsten Körpersprache-Signale
Gesicht und Augen - Das Fenster zur Seele
Unser Gesicht ist der expressivste Teil unseres Körpers:
- Blickkontakt: Zeigt Interesse, Aufmerksamkeit und Selbstvertrauen
- Lächeln: Schafft Sympathie und positive Atmosphäre
- Augenbrauen: Hochgezogene Brauen signalisieren Überraschung oder Skepsis
- Mundwinkel: Verraten unsere wahre emotionale Verfassung
Haltung und Stand - Ihre Basis der Ausstrahlung
Die Körperhaltung sendet sofort Signale über Status und Selbstbewusstsein:
- Aufrechte Haltung: Wirkt selbstbewusst und kompetent
- Schultern zurück: Zeigt Offenheit und Stärke
- Gerader Rücken: Vermittelt Energie und Aufmerksamkeit
- Gleichmäßige Gewichtsverteilung: Signalisiert Stabilität
Hände und Arme - Ihre Kommunikationshelfer
Unsere Hände unterstreichen und verstärken unsere Worte:
- Offene Handflächen: Zeigen Ehrlichkeit und Offenheit
- Verschränkte Arme: Können Abwehr oder Skepsis signalisieren
- Hände in Hüften: Wirken dominant oder ungeduldig
- Lebendige Gestik: Macht Gespräche dynamischer und interessanter
Körpersprache richtig interpretieren
Körpersprache zu lesen ist eine Kunst, die Übung erfordert. Hier die wichtigsten Grundsätze:
Cluster beachten, nicht Einzelsignale
Ein einzelnes Signal kann viele Bedeutungen haben. Achten Sie auf Kombinationen:
- Verschränkte Arme + weggedrehter Körper + vermiedener Blickkontakt = echte Abwehr
- Verschränkte Arme + Lächeln + Blickkontakt = vielleicht nur kalt
Kontext berücksichtigen
Die Situation beeinflusst die Bedeutung von Körpersprache erheblich:
- Zittern kann Nervosität oder Kälte bedeuten
- Schnelle Bewegungen können Stress oder Begeisterung ausdrücken
- Kulturelle Unterschiede beeinflussen Interpretation
Baseline etablieren
Beobachten Sie das normale Verhalten einer Person, um Abweichungen zu erkennen:
- Wie verhält sich die Person normalerweise?
- Was ist für sie typisches Verhalten?
- Welche Veränderungen fallen auf?
Positive Körpersprache entwickeln
Der selbstbewusste Auftritt
So wirken Sie kompetent und vertrauenswürdig:
- Beim Betreten: Aufrecht, mit festem Schritt, Blick nach vorn
- Beim Händeschütteln: Fest, aber nicht zu stark, 2-3 Sekunden, Blickkontakt
- Beim Sprechen: Offene Gestik, regelmäßiger Blickkontakt, ruhige Bewegungen
- Beim Zuhören: Nicken, zugewandter Körper, interessierter Gesichtsausdruck
Die Power Pose
Studien zeigen: Bestimmte Körperhaltungen können unser Selbstvertrauen steigern:
- 2 Minuten vor wichtigen Terminen eine "Power Pose" einnehmen
- Arme in die Hüften, Brust raus, Kinn hoch
- Oder: Arme über den Kopf strecken wie bei einem Sieg
- Effekt: Mehr Testosteron, weniger Cortisol, mehr Selbstvertrauen
Praxis-Tipp
Üben Sie vor dem Spiegel: Nehmen Sie verschiedene Haltungen ein und beobachten Sie die Wirkung. Was strahlt Kompetenz aus? Was wirkt unsicher? Entwickeln Sie ein Gefühl für Ihre eigene Körpersprache.
Körpersprache in verschiedenen Situationen
Im Vorstellungsgespräch
- Pünktlich ankommen und aufrecht gehen
- Fester, aber nicht zu starker Händedruck
- Während des Gesprächs: Aufrechte Haltung, Hände sichtbar
- Regelmäßiger, aber nicht starrender Blickkontakt
- Offene, unterstützende Gestik bei Erklärungen
Bei Präsentationen
- Stand: Beide Füße fest auf dem Boden, Gewicht gleichmäßig verteilt
- Bewegung: Gezielt und ruhig, nicht nervös hin und her
- Gestik: Groß genug für den ganzen Raum, unterstützend zum Inhalt
- Blickkontakt: Mit verschiedenen Bereichen des Publikums
In Verhandlungen
- Ruhige, kontrollierte Bewegungen zeigen Gelassenheit
- Offene Handflächen signalisieren Ehrlichkeit
- Spiegeln Sie subtil die Körpersprache des Gegenübers
- Achten Sie auf Stress-Signale beim Verhandlungspartner
Körpersprache-Fallen vermeiden
Nervöse Ticks erkennen und abstellen
- Mit Stift oder Schmuck spielen
- Haare twirlen oder ins Gesicht streichen
- Kleidung zurechtzupfen
- Wippen oder schaukeln
- Übermäßiges Gestikulieren
Negative Signale vermeiden
- Verschränkte Arme vor der Brust
- Blick auf Handy oder Uhr während Gesprächen
- Wegdrehen des Körpers vom Gesprächspartner
- Hände in den Taschen oder hinter dem Rücken
- Starrer oder ausweichender Blick
Übungen für bessere Körpersprache
Tägliche Routine
- Morgens: 2 Minuten Power Pose vor dem Spiegel
- Mittags: Haltungscheck - Schultern zurück, Brust raus
- Abends: Reflexion - Wie war meine Körpersprache heute?
Übungen für mehr Präsenz
- Atmenübung: Tiefe Bauchatmung für entspannte Ausstrahlung
- Erdung: Bewusst beide Füße am Boden spüren
- Gesichtstraining: Verschiedene Ausdrücke vor dem Spiegel üben
- Gestiktraining: Geschichten ohne Worte erzählen
Fazit
Körpersprache ist ein mächtiges Werkzeug der Kommunikation, das oft unterschätzt wird. Wer sie bewusst einsetzt und richtig interpretiert, kann seine Wirkung auf andere erheblich verbessern. Denken Sie daran: Ihr Körper spricht immer - sorgen Sie dafür, dass er die richtige Botschaft sendet.
Mit Übung und Aufmerksamkeit können Sie Ihre nonverbale Kommunikation perfektionieren und so sowohl beruflich als auch privat erfolgreicher kommunizieren.
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